Philatelistische Bibliothek Hamburg e. V.

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Buchtipps   (letzte Änderung: 04.08.2019)

Wir veröffentlichen von Zeit zu Zeit Buchempfehlungen aus der Philatelistischen Bibliothek Hamburg. Damit möchten wir auf Neuerschei- nungen hinweisen, aber auch auf interessante Titel aus unserem Bestand. Ältere Buchbesprechungen, die nicht mehr auf dieser Webseite zur Verfügung stehen, können Sie sich als PDF-Dateien ansehen (-> archivierte Buchtipps).

Henrik Mouritsen. Danish Postal History 1875-1907. 2019.

Buchbesprechung von Frau Schwanke, Augusti 2019
(BB201908-01)

In dieser Publikation finden sich alle relevanten Infor- mationen zu den UPU-Bestimmungen und den Post- raten in Centimes für alle Postarten im genannten Zeitraum, so dass das Werk auch für Sammler, die andere Länder sammeln, interessant ist.

Im  1. Band werden die Inlandstarife behandelt, in den Bänden 2-4 geht es um internationale Tarife. Im 5.Band findet man Referenzen und eine Auflistung mit Raritätsbewertungen. Im 6. Band schließlich zeigt der Autor die Abbildungen aus seinen drei
Sammlungen, die mit Großgoldmedaillen ausge- zeichnet wurden.
Es lohnt sich, dieses Werk einmal näher zu betrachten!

Henrik Mouritsen. Danish Postal History 1875-1907. 2019. Umfangreiches Werk in 6 Bänden!

Ein Sponsor ermöglichte den Kauf!
 

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Staffan Ferdén. Census of Swedish Post until 1940. 2019

Buchbesprechung von Frau Schwanke, Augusti 2019
(BB201908-02)

Eine Ausgabe in vier Bänden, die es nicht nur gewichtsmäßig in sich haben!

Behandelt wird der Zeitraum 1872-1940.  Auf über 1700 Seiten finden sich zahlreiche Abbildungen von ca 40.000 Belegen,
ca 60.000 Auktionsergebnisse wurden ausgewertet.

Die Bände behandeln folgende Themen:
Inland mail; Mail sent to Europe; Mail sent to overseas destinations; Foreign mail, postage due and specialised subjects.

Im letztgenannten Band findet sich auch eine Abhandlung zum UPU.
Ein subject register und ein  destination register erleichtern den
Zugriff, wenn man nach speziellen Belegen sucht und auch eine
Raritätenbewertung wird manchen Sammler interessieren.

Diese Ausgabe ist zweifellos ein neues großartiges Referenzwerk.
 

Staffan Ferdén. Census of Swedish Post until 1940. 2019.
4 Bände, fest gebunden


Ein Sponsor ermöglichte den Kauf!
 

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The Journal of the Philatelic Literature Society

Buchbesprechung von Frau Schwanke, Augusti 2019
(BB201908-03)

Diese Fachzeitschrift zur philatelistischen Literatur erschien von 1908
bis 1918.  Bekannte Philatelisten der Zeit beteiligten sich mit Beiträgen
an der Herausgabe.

Die kleine Auflage von je 100 Exemplaren, führte dazu, dass es heute nur wenige komplette Ausgabensammlungen gibt. So ist es für den heutigen Interessentenkreis eine Freude, dass ein Reprint ermöglicht wurde.

Es handelt sich um 2 Bände, dabei enthält der 2. Band auch einen
Cumulative Index, den R.King-Farlow 1948 erstellte.

Der Reprint ist auf eine kleine Menge limitiert, so dass wir uns freuen,
ein Exemplar in der Bibliothek anbieten zu können.
Farbtafeln ergänzen die Texte

The Journal of the Philatelic Literature Society (Vol.I-Vol.IX)
1908-1918. 2019. 2 Bände

Reprint von Wolfgang Massen, in limitierter Auflage. Fest gebunden.

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Gezähnte Geschichte - Die Briefmarke als historische Quelle

Buchbesprechung von Frau Schwanke, Mai 2019
(BB201905-01)

Hinter diesem Titel verbirgt sich nicht eine klassische Darstellung zur Philateliegeschichte.

Ein Kolloquium, das 2017 in Erfurt stattfand, führte Referenten aus verschiedenen Fachbereichen zusammen, die sich mit dem Thema Briefmarken befassten.

Die Briefmarke wird als historische Quelle gesehen, die oftmals politische Aussagen verschiedener Zeiträume darstellt, aber auch als Informationsträger zu vielen kulturellen Themen sei es Archäologie, Kunst, Geographie, berühmte Persönlichkeiten und vieles mehr - wie viele Motivsammler wissen.

Bei den Beiträgen finden sich viele Darstellungen, wie die Briefmarke als Mittel für Propaganda und die Stärkung politischer Aussagen genutzt wurde. Nach wie vor wird jede neu verausgabte Briefmarke im Vorfeld diskutiert und sorgfältig geplant.

Die Beiträge, die aus verschiedenen Blickwinkeln entstanden, sind lesenswert,
Farbtafeln ergänzen die Texte


Gezähnte Geschichte. Die Briefmarke als historische Quelle
Von Pierre Smolarski, René Smolarski, Silke Vetter-Schultheiß (Hrsg.)
2018; 514 Seiten; über 100 Farbtafeln; festgebunden

 

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Sammler auf Abwegen

Buchbesprechung von Herrn Wolfgang Maassen, September 2018 (BB201809-01)

Mitte August 2018 erschien der zweite Roman des früher in Frankfurt lebenden Autors. Ein Krimi aus dem Frankfurter Nordend. Die Geschichte ist schnell erzählt, liest sich aber auf rund 230 Seiten mehr als spannend:

Ein beruflicher Aussteiger betätigt sich mehr oder minder erfolgreich als Journalist und nimmt die Umwelt seiner Stadt streng unter die Lupe: das Kapriolen schlagende Wetter und den Klimawandel sieht er im Zusammenhang mit dem übermäßig angewachsenen Autoverkehr. Dabei hat er seinen eigenen Spleen: Er muss täglich seine Fahrradrunden absolvieren, um sich seinen Kopf von allem freizuschaufeln, vielleicht auch, um seine verlorene Liebe zu vergessen. Er ist selbstironisch, zelebriert sein Abendessen und die Freiheit des Unabhängigen.

Durch mancherlei Umstände treffen die leidenschaftlichsten Sammler von Kleinkunst und natürlich die von Briefmarken aufeinander. Sachsens Roter Dreier und spätantike Skulpturen. Als aber in den Museen der Stadt unersetzliche Artefakte gestohlen werden, schaltet sich die Kriminalpolizei ein und sucht nach einem Verdächtigen. Ausgetauschtes Gemälde von Max Pechstein, ausgetauschte wertvolle Briefmarken. Auch die Versicherungen scheinen in undurchsichtige Geschäfte verwickelt zu sein. Es geht um Originale und Kopien. Ein pensionierter Gymnasiallehrer befindet: „Alle Welt kann man heute nicht mehr sammeln.“ Ein Kommissar freut sich auf seinen postfrischen Richard Wagner-Satz.

Kleine und große Sammler spielen in der Mainstadt alle ein wenig verrückt. Mit einem Augenzwinkern spielt der kleine Frankfurt-Krimi die Klaviatur des ganz normalen Zwischenmenschlichen und bietet so manche Überraschung. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären purer Zufall.

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Sammler auf Abwegen, von Manfred Ruppel, 2018

A Million Dollars an Ounce

Buchbesprechung von Herrn Schwanke, August 2018 (BB201808-01)

Was wäre, wenn das NS-Regime auch Briefmarken mit der gleichen „Gründlichkeit“ geraubt hätte, wie es dies mit Kunstgegenständen, Gemälden, Gold, Juwelen und anderen Wertgegenständen im 2.Weltkrieg tat? In „A Million Dollar An Ounce“ von M.John Lubetkin ist genau dies der Ausgangspunkt einer Geschichte, in der sich Wahrheit und Fiktion zu einem rasanten Plot vermengen.

Als in den ersten Maitagen des Jahres 1945 das 3.Reich untergeht, flieht Hermann Seis, ein hoher Nazi-Funktionär und einer der Hauptakteure des Nazi-Programms zur Requirierung von Briefmarken, mit einem speziellen Gürtel um den Bauch, der den größten Teil der wertvollsten Stücke enthält. Er hofft, über die Elbe zu entkommen. Aber in der Nähe von Ludwigslust ist die Flucht zu Ende – er wird gefangen genommen von US Army Capt. Harry Strong von der 82.Luftlande-Division. Strong, der – halbjüdisch – mit seinem Vater und seiner Schwester in den 1930er Jahren nach Amerika geflohen ist, spricht fließend Deutsch und er, der als junger Mensch Briefmarken gesammelt hat, „riecht den Braten“ und enttarnt mit seinem Team den flüchtenden, als Zivilist getarnten Hermann Seis. Seis wird bei der Festnahme erschossen. Harry Strong nimmt die Marken an sich. Die weitere Geschichte spielt sich überwiegend im New York der frühen Nachkriegszeit ab.

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Strong, nunmehr im zivilen Leben zurück und auf der Karriereleiter einer Baufirma aufsteigend, verkauft die Briefmarken, mit der Hilfe eines bekannten Gangsterbosses, der Verbindungen hat (oder knüpft) zu Briefmarken-Experten, zu Auktionshäusern und – last but not least – zu israelischen Organisaionen wie dem Mossad (an den später Erlöse aus Harry`s Briefmarkenverkäufen gehen). Zum Showdown kommt es, als der Bruder Franz des 1945 ums Leben gekommenen Hermann Seis, „seine“ Briefmarken zurückerlangen will. Franz Seis, wie sein Bruder ehemals in hoher SS-Funktion, arbeitet nach Verbüßung eines Teils seiner Haftstrafe eigentlich für die „Guten“, nämlich für die Gruppe Gehlen, dem späteren Bundesnachrichtendienst. Seis macht sich auf den Weg nach New York, er will neben seinen Briefmarken auch persönlich Rache nehmen für den Tod seines Bruders. Mehr sei hier nicht verraten.

Ja, der „Plot“ ist insgesamt stimmig, so könnte es gewesen sein. Lubetkin erzählt seine Geschichte in kurzen, szenisch wechselnden Abschnitten, die der Dynamik des sich entwickelnden und auf das unausweichliche Ende hinsteuernden Geschehens entsprechen. Dabei gibt es aber für mich einige Schwächen. Insbesondere die meisten Charaktere bleiben „leblos“ oder „hölzern“; mit seinem Helden, Harry Strong, kann ich mich bis zum Ende nicht identifizieren. Die „Bösen“ kann man von Herzen hassen. Harry`s Gegenspieler, der ex-SS-Offizier Franz Seis, erfüllt alle Klischees eines solchen Charakters aus bekannter NS-Literatur. Die anderen Bösen (die New Yorker Gangsterwelt) kommen da fast zu gut weg. Meyer Lansky, Lucky Luciano und Bugsy Siegel sind historische Gestalten, die nicht gerade mit Heiligenscheinen herumliefen. Klischeehaft sind auch die Sexszenen und die Beziehungs- und Liebesgeschichten, die Stereotype verarbeiten, wenn der Autor die nach dem 1.Weltkrieg herrschende Männerknappheit in England und Frankreich mit der Promiskuität deutscher Frauen nach 1945 als Vergleich bemüht.

Ja, und dann die Philatelie. Lubetkin bemüht bekannte Namen. Col. H. Green (der als „Brown“ daherkommt) oder die Firma H.R.Harmer („they sold Roosevelt s collection“) sind nur zwei davon; unglaubwürdig wird es, wenn Harry Strong Meyer Lansky beim ersten Zusammentreffen erzählt, von den „kopfstehenden Jennies“ hätte er allein 7 Stück, darunter einen Viererblock! Doch bei diesen kritischen Anmerkungen möchte ich es belassen. Insgesamt ist es ein packender, aktionsgeladener Krimi, und es erfreut einen Philatelisten, wenn einmal die Briefmarke der „spiritus rector“ für einen Roman ist.

DOCTOR OF MILLIONS

Buchbesprechung von Herrn Schwanke, August 2018 (BB201808-02)

The rise and fall of stamp king Dr. Paul Singer – so lautet der Untertitel des Buches von Seamus Brady, der als Reporter des „Daily Express“ den Aufstieg und Fall des Dr. Paul Singer schildert, als Zeitzeuge des spektakulären Zusammenbruchs der Shanahan-Auktionen und des darauf folgenden Gerichtsverfahren, das bis heute in der irischen Gerichtsbarkeit keine Parallelen kennt.

Die Geschichte katapultiert uns zurück ins Jahr 1954, als eben dieser Dr. Singer beim altehrwürdigen Auktionshaus Shanahan in Dublin über die Schwelle tritt und die Inhaber davon überzeugt, dass eine Abteilung „Briefmarken“ dem Auktionshaus nur Glück und Segen bringen kann. Singer ist der „Macher“, finanzielle Möglichkeiten schafft er durch sein „Ponzi-Schema“, und er ist es, der die sensationellsten philatelistischen Stücke „aufreißt“. Wenn man die Angebote der Shanahan-Kataloge ansieht, gehen auch „gestandenen“ Philatelisten heute noch die Augen über. Glanz und Gloria und rauschende Feste, bei denen kein Auge trocken bleibt. Die Firma erscheint regelmässig nicht nur in der Dubliner Tagespresse. Dr. Paul Singer, der 2-Meter-Mann, der sich feiert, und, wenn er von einer Akquisitions-Tour zurückkommt, seine Mitarbeiter Spalier stehen und einen fröhlichen Gesang „And he is a jolly good fellow…“ anstimmen läßt, ist eine eindrucksvolle Erscheinung!

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Das Ende der glanzvollen Shanahan-Auktionen kennen ältere Philatelisten. Es war der bis dahin größte „Phila-Crash“ der Geschichte. Seamus Bradys Buch widmet sich aber besonders der (gerichtlichen) Aufarbeitung „danach“. Schon einmal zu lesen, mit welchen Argumenten und Tricks sich Singer in dem Verfahren selbst verteidigt, dürfte auch für heutige Juristen höchst spannend sein.Philatelisten werden allemal auf ihre Kosten kommen.

Doctor of Millions. Seamus Brady
Tralee, Irland, 1965. 176 S., Broschiert.
In englischer Sprache

Stamp of the Century

von Herrn Schwanke, Juni 2018 (BB201806-01)

Dies ist ein bemerkenswertes Buch. Es geht um die „Inverted Jenny“, den
kopfstehenden kleinen Doppeldecker auf der ersten amerikanischen Flugpostausgabe, der 24c.-Marke aus dem Jahre 1918.

Über die Marke ist viel geschrieben worden, auch einige Bücher. Doch dieses neue Buch, erschienen zum „100.Geburtstag“ ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Da ist zunächst die Entstehungsgeschichte dieser wohl berühmtesten amerikanischen Briefmarke, die im Mai 1918 aus Anlass des ersten Luftpostdienstes zwischen Washington, Philadelphia und New York erschien. In bisher unbekannten Fotos lernen wir den glücklichen Finder, William Robey, kennen, der den Bogen mit der kopfstehenden Jenny am Postschalter erwirbt (und es sollte der einzige Bogen bleiben), der ihn dann an den Briefmarkenhändler Eugene Klein in Philadelphia verkauft und der wiederum ihn nur ein paar Tage später an Colonel Edward H.R.Green veräußert.

Green trennt sich einige markante Blockstücke aus dem Bogen heraus und übergibt den Rest wieder an Eugene Klein zum Verkauf. Die Käuferliste der so vereinzelten Stücke liest sich wie das „Who is who?“ der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte. Eisenbahn- und Ölmagnaten, Wall Street-Größen und Kongreßabgeordnete werden vorgestellt; weit zurück zu den großen Familien des 19.Jahrhunderts und den Nachfolgern der Bürgerkriegsveteranen gehen die Recherchen der Autorinnen Kellen Diamanti und Deborah Fischer, die zudem eine Fülle bisher unbekannten Fotomaterials präsentieren können.

Eingebettet werden die Kapitel über die vielen stolzen Besitzer in die historischen Zeitläufte. Die Entwicklung des Flugverkehrs und die damit zusammenhängende Entwicklung der Luftpostphilatelie – dargestellt in Schilderungen der großen philatelistischen Ausstellungen – ist ebenso Thema wie die grossen Katastrophen des 20.Jahrhunderts (z.B. der Depression von 1928 und den langen Schatten des 2.Weltkrieges), die ihre dramatischen Spuren hinterließen und ihre Auswirkungen auf Käufe und Verkäufe von Inverted Jennys hatten.

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Ein weiterer Aspekt, den die Autorinnen ausgiebig untersuchen, ist die Preisentwicklung. Die Inverted Jenny war zu keinem Zeitpunkt „billig“. Als Eugene Klein in Greens Auftrag im Jahre 1918 begann, die restlichen Stücke zu detaillieren, verlangte er 250 Dollar für ein vierseitig gezähntes Exemplar. Nach heutigem Gelde dürfte dies einem Kaufkraftwert von ca. 4000 Dollar entsprochen haben. Das war vor 100 Jahren für den viel zitierten „Normalsammler“ ein kaum erschwinglicher Preis.

Im 21.Jahrhundert auf Auktionen angeboten, erzielt eine Inverted Jenny Zuschläge ab 300.000 Dollar aufwärts, je nach Qualität (der Zentrierung); rekordbrechend der Zuschlag von 1.175.000 Dollar für eines der am besten zentrierten Exemplare auf der Raritäten-Auktion von Robert Siegel in New York 2016. um die „Inverted Jenny“, den kopfstehenden kleinen Doppeldecker auf der ersten amerikanischen Flugpostausgabe, der 24c.-Marke aus dem Jahre 1918.

Man darf fragen, warum dieser Fehldruck solche Preise erzielt, zumal doch immerhin 98 der ursprünglich vorhandenen 100 Stücke als existent nachweisbar sind. (Der jüngst erreichte Preis von 270.000 CHF für einen „kopfstehenden Schwan“ Westaustraliens, von dem es nur 14 Stücke gibt, die Hälfte davon in Museen, mutet im Vergleich lächerlich an!). Die Frage ist aber rhetorisch, genauso wie auch die Frage „Was wird die Zukunft für die kopfstehende Jenny bringen, bei der rapide schwindenden Zahl von Sammlern?“

Diamanti und Fisher geben auch gleich die Antwort: Heutige Käufer wollen nicht „nach alter Väter Sitte“ eine Lücke im Album schließen; ein spektakuläres Stück muss es sein, dem ein Zauber innewohnen sollte - „a thing with noise“, wie es der amerikanische Schuh-Designer Stuart Weitzman ausdrückte (der Käufer der 1c. Magenta von British Guiana).

Die Jenny Invert ist eben die meist ikonische Marke (und nicht nur auf die USA bezogen!) des 20.Jahrhunderts – The Stamp of the Century.


Stamp of the Century. Diamanti,Kellen u. Deborah Fisher
APS, Bellefonte, PA. 2018, 403 Seiten, zahlreiche Abb., Tabellen, Karten, broschiert
 

Geschafft - The London Philatelist komplett von 1892 bis 2017!

Buchbesprechung von Frau Schwanke, Mai 2018 (BB201805-01)

BB201805-01

The London Philatelist -

diese berühmte Fachzeitschrift steht in unserer Bibliothek nun komplett zur Verfügung.

Dank einer größeren Spende konnte die Bibliothek den vorhandenen Bestand vervoll-
ständigen, so dass wir jetzt alle Ausgaben ab 1892 vorhalten. Die Zeitschrift wird heraus- gegeben von der Royal Philatelie Society,
dem ältesten Philatelistenverein der Welt.

In der Fachzeitschrift veröffentlicht sind
Fachartikel, Buchbesprechungen, Vereins- meldungen, Werbung u.a. Da es sich um einen ursprünglich sehr elitären Verein handelte, sind viele Beiträge von namhaften Sammlern zu finden. Die Inhalte befassen sich mit
der Philatelie und Postgeschichte weltweit.

Dieser Bestand reizt zum Stöbern!!

Kennen Sie den „Great Barrier Island Pigeongram Service“?

Buchbesprechung von Frau Schwanke, Mai 2018 (BB201805-02)

Posttransport fand oft auf ungewöhnliche Weise statt, da ist die
Verwendung von Tauben schon recht geläufig. In diesem Fall handelt es
sich um Verbindung zwischen dem „Great Barrier Island“ vor der Küste Neuseelands und dem Festland.

Im 19. Jahrhundert entdeckte man auf der Insel Kupfervorkommen, später auch Gold und Silber und das zog naturgemäß Abenteurer und Unternehmer an. Es gab aber nur einmal in der Woche eine Schiffsverbindung und so entstand die Idee zusätzlich eine tägliche Brieftaubenverbindung zu schaffen - in der Blütezeit mit über 300 Tauben! Konkurrenz belebte dieses Geschäft und auch die Herausgabe von Briefmarken - das Ende der Geschichte kam, als ein Verbindungskabel 1908 Auckland mit der Insel verband.

Dieser historische Bericht findet sich in dem Buch „Lost Countries“ ,
in dem über viele kleine Staaten berichtet wird, die nur für kurze Zeit
einen Platz in der Geschichte eingenommen haben,
aber eine Spur hinterlassen haben - eigene Briefmarkenausgaben!
Interessante kurze Texte und farbige Abbildungen der Briefmarken
versprechen eine unterhaltsame Lektüre. Vielleicht entdeckt der Leser
sogar bei den Marken ein Exemplar, dass ihm
in eigenen Beständen schon einmal Rätsel aufgegeben hat!

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Stuart Laycock; Chris West. Lost Countries. Exotic tales from an old stamp album. 2017.
255 S., farb. Abb., fest gebunden.

British Letter Mail to Overseas Destinations
1840 to UPD

Buchbesprechung von Frau Schwanke, April 2018 (BB201804-01)

Ein Werk, nicht nur für Großbritanniensammler,
sondern für alle Postgeschichtler interessant !

Es stellt die Postraten, die Postrouten und die Postverträge für die britische Briefpost von 1840 bis zur UPU dar. Dabei werden die Routen und Gebühren bis in die kleinsten und entferntesten Gebiete tabellarisch aufgelistet. Zusätzlich sind Währungs- und Gewichtsumrechnungen in Tabellen erfaßt, ebenso besondere Beförderungen wie Einschreiben, Drucksachen, Zeitungs-und Mustersendungen,„late fee“ oder „zurück“- Vermerke. Entsprechende Belege sind farbig abgebildet.

Das fest gebundene Werk wurde von der Royal Philatelie Society London herausgegeben.

Jane and Michael Moubray. British Letter Mail to Overseas Destinations 1840 to UPU. 2.edition. 2017. XIII,511 S. , mit farb. Abb

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Drittes Reich. Ein Bildband und Erinnerungen.

Buchbesprechung von Frau Schwanke, April 2018 (BB201804-02)

Der Autor, Wolfgang Jakubek, ist vielen seit Jahren bekannt. In früheren Jahren sorgte er häufig mit seinen Auktionen für Aufsehen, in späteren Jahren fanden seine Publikationen ein großes Echo. Nun hat Herr Jakubek in einem sehr umfangreichen Werk zwei Bereiche vereint.

Zum einen erfährt der Leser vieles aus dem Leben des Autor in seiner Jugend ab 1936 und in der Nachkriegszeit, in der er sich seine Laufbahn als Berufsphilatelist entwickelte.

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Im Berlin der Nachkriegszeit begegneten ihm viele bekannte, interessante und auch manchmal skurrile Menschen, über die er unterhaltsam zu berichten weiß. Zum anderen geht es um die Briefmarken des Dritten Reiches, die ab 1938 in der Wiener Staatsdruckerei gedruckt wurden.

Eine wohl einmalig umfangreiche Sammlung von Entwürfen und Probedrucken in großer Vielfalt wird hier vorgestellt, jede Marke excellent dargestellt.

So ist das Buch einerseits eine spannende Lektüre für geschichtsinteressierte Leser, aber zugleich eine besondere Studienquelle für den Spezialsammler.


Wolfgang Jakubek. Drittes Reich.
Ein Bildband und Erinnerungen. 2017.
2 Bände, zus. 840 S., mit zahlr. Abb.
Lim.Aufl.

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